
Steingarten – Ausflug ins Reich der Steine
Zu Beginn der Woche kündigte sich ein Ausflug ins Reich der Steine an. Wie passend, dachte ich – die perfekte Gelegenheit, um neue Inhalte für mein Steingärtli zu sammeln. Ausserdem konnte ich mir endlich mal einen freien Tag gönnen, den ich mir verdient hatte.
Aber eigentlich kann und will ich gar nicht klagen – denn wer hat schon das grosse Privileg, seine Passion in der Arbeit auszuleben? Auch das ist eine Erkenntnis, die ich in den letzten Monaten gewonnen habe. Seit gut acht Monaten hat sich in meinem Alltag und meinem Leben vieles grundlegend verändert – aber dazu später mehr... Denn ich erkunde das Steinreich nicht alleine.
Muss mich beeilen, bin etwas spät «dranne» - der Zug «wartet nid»!...
Der erste Halt war in Bern, wo ich noch etwas Proviant besorgen musste – der perfekte Ort, um mich mit meiner Begleitung zu treffen. Der Proviant wurde mir von der freundlichen Verkäuferin sogar geschenkt, inklusive Dessert. Danke dafür!
Meine Begleitung fand ich wie verabredet auf dem Perron. So ging unsere Reise von Bern aus weiter. Pünktlich und wie geplant erreichte der Zug unseren ersten Zwischenstopp – doch die eigentliche Herausforderung lag erst vor uns! Was soll ich sagen – trotz des richtigen Busbahnhofs haben wir unseren Bus verpasst. Wir standen pünktlich da, der Bus auch, aber leider sind wir nicht eingestiegen!
Das war mal wieder so typisch, ja fast schon legendär! Irgendwie gehört das zu uns, wenn wir gemeinsam unterwegs sind. Also setzten wir unseren Weg zu Fuss fort und amüsierten uns köstlich über uns selbst. Ich mag Menschen, die über sich selbst lachen können – die nicht gleich in ein riesiges Drama verfallen, wenn mal etwas nicht nach Plan läuft.
Erinnere mich bitte daran, dir später noch eine Geschichte zu erzählen, die mich in dieser Hinsicht sehr geprägt hat. Aber erst am Schluss, denn wir werden den Ort der Geschichte heute auch noch besuchen – aber eben erst zum Schluss!
Mit ein paar zusätzlichen Schritten im Gepäck erreichten wir doch noch den Ausgangspunkt unserer Wanderung. Du hast es wahrscheinlich schon geahnt – schliesslich kennst du mich als Natur- und Wandervogel!
Ab diesem Punkt übernahm meine Begleitung die Führung, immer bestens ausgestattet mit Wanderkarte und -app. Trotzdem schielte ich immer mal wieder auf die Wegweiser, um sicherzugehen, dass wir auf dem richtigen Pfad sind – schliesslich wäre auch das nicht das erste Mal, dass wir uns trotz aller Vorbereitung verlaufen. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser.
Der Weg führte uns geradeaus, der Nase nach – oder besser gesagt, der Wanderkarte folgend. Links begleitete uns der wunderschöne Bielersee, rechts der Berner Jura. Als Pflanzenliebhaberin gab es für mich am Wegrand viel zu entdecken. Nach rund zwei Stunden erreichten wir schliesslich das Steinreich, und was ich dort sah, übertraf all meine Vorstellungen und Erwartungen. So viele Heilsteine an einem Ort hatte ich in meinem Leben noch nie gesehen. Die Vielfalt an Farben, Formen und Grössen – geschliffene und ungeschliffene Steine – war einfach überwältigend.
Ich war schlichtweg überfordert. Um wirklich alles in Ruhe anzusehen, müsste man wohl mindestens einen halben Tag hier verbringen. Schon bald kam ich mit dem Besitzer ins Gespräch, was meine Überforderung noch grösser machte. Er erzählte mir von der Entstehung der verschiedenen Steine und bald darauf auch von seinen privaten Erlebnissen. Währenddessen bemerkte ich gar nicht, dass ich schon seit einiger Zeit einen Stein in meiner Hand hielt – es schien, als hätte dieser Stein mich ausgesucht.
Es war ein roter Jaspis. Er soll innere Harmonie, Zufriedenheit und Verständnis fördern. Er befreit von Blockaden und äusseren Einflüssen, verleiht mehr Mut und Willenskraft und stärkt in Problemsituationen die Bereitschaft, Konflikte anzugehen. Der rote Jaspis schenkt neue Energie und motiviert dazu, mit Tatkraft an der Umsetzung eigener Ziele oder Ideen zu arbeiten. Er stärkt das Wurzelchakra – das Fundament unseres Seins.
Ich entschied, dass dieser Stein mich von nun an begleiten soll.
Im Laden herrschte geschäftiges Treiben, und ich stellte mich in die Schlange, um zu zahlen. Während ich wartete, gab es noch einen kostenlosen Tipp obendrauf... und zwar, wie man Heilsteine wieder auflädt: Einfach in die Natur legen, unter eine Pflanze oder in die Erde – so simpel und doch so wirkungsvoll!
Denn überleg doch einmal... In der Natur legt sich ein Stein schliesslich auch nicht auf einen Bergkristall oder einen Amethyst, um sich energetisch aufzuladen. Oder bist du jemals einem Heilstein begegnet, der gerade unterwegs war, um sich bei einem Kollegen aufzuladen? Also ich nicht!
(falls du das mit ja beantworten kannst, las es mich bitte wissen!)
Sonnenlicht, Mondlicht, Quellwasser und Mutter Natur – das ist alles, was es braucht.
Als ich schliesslich an der Reihe war, wurde ich an diesem Tag ein weiteres Mal beschenkt: Am Ende der Warteschlange angekommen, schenkte mir der Besitzer die Kette mit meinem roten Jaspis.
Mit meinem neuen Begleiter im Rucksack haben wir die Wanderschuhe wieder fest zu geschnürt und uns in die beeindruckende Schlucht begeben.
Immer talwärts unterwegs, in dieser wundervollen mystischen Landschaft, begegneten wir einer Pflanze, die fast so imposant ist wie die Schlucht selbst: Angelica archangelica. Diese beeindruckende Heilpflanze ragt fast zwei Meter in die Höhe und ist zweifelsohne eine meiner liebsten. Sie versprüht eine ganz besondere Aura, die mich jedes Mal aufs Neue fasziniert. Aber überzeug dich selbst auf dem Bild – ihre Majestät ist wirklich einzigartig!
Denn genau sie, die Angelica archangelica, begleitet mich nun schon seit einigen Jahren durch meinen Alltag – mal mehr, mal weniger präsent, aber immer treu an meiner Seite. Sie ist zu einer steten Begleiterin meines Alltags geworden, der sich so grundlegend verändert hat. Manchmal werde ich ganz demütig bei dem Gedanken daran. Kann es wirklich sein, dass sich in so kurzer Zeit so vieles verändert?
Wann hast du zuletzt bewusst eine Veränderung in deinem Leben herbeigeführt, oder wann hat das Leben selbst dich auf unerwartete Weise verändert?
Was ich dir mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich mich wirklich verändert habe – nicht nur mein Alltag, sondern ich selbst. Andrea ist nicht mehr die gleiche Person wie vor einem Jahr, und das ist in gewisser Weise ganz normal und auch gut so, denn jeder von uns verändert sich auf seine eigene individuelle Art.
Woran ich das erkannt habe? Weisst du, wie der Sommer der Tränen schmeckt? Kennst du das Gefühl, wenn die Hitze des Tages deine Tränen trocknet und du lernst, im Schmerz neue Kraft zu finden? Der Sommer des letzten Jahres, ja, das ganze vergangene Jahr, war eines der prägendsten in meinem Leben. Ich habe wortwörtlich Dreck gefressen, und das war alles andere als leicht oder schmackhaft. Ich habe gekämpft und unzählige Erniedrigungen ertragen.
Doch trotz all dem habe ich meinen Traum nicht aufgegeben – ich habe mich selbst nicht aufgegeben und ich habe auch dich nicht aufgegeben, mein lieber «Schnägg»!
Das Vertrauen in mir, tief verwurzelt, hat mich durch all das getragen. Heute kann ich sagen, dass genau dieses Vertrauen in mir durch diese prägende Zeit noch stärker geworden ist. Ein Jahr später spaziere ich also durch diese Schlucht und weiss, was ich weiss, spüre, was ich spüre. Ich erkenne und anerkenne mich selbst und dass ich mir dieses Vertrauen fortan schenken darf. Ich bemerke, auch mein Umfeld nimmt diese Veränderung in und an mir wahr.
Und wie könnte man das besser testen, als indem man alte Bekannte besuchen geht?
Den Abschluss unserer Reise zelebrierten wir also wieder in Bern. Und da kommt jetzt eigentlich doch nur die "Pläffe" mit einem erfrischenden Sommergetränk in Frage – oder? Mein Arbeitsort der letzten Jahren, drei unglaublich dankbare Jahre! Weil ich aus diesen intensiven drei Jahren so viel Schönes mit auf meinen Weg bekommen habe, ist es fast schade, dass ich dir diese Geschichte – die, die ich oben angekündigt habe – jetzt so zum Schluss noch erzähle und reindrücke.
Denn dieser äusserst liebenswerte, unglaublich tolle Herzensmensch und aussergewöhnlich pragmatische (Arbeits-) Kollege der diese Geschichte prägt, verdient mehr Aufmerksamkeit als nur dieses Schlussbouquet.
Lieber L., du verdienst sooooo viel mehr!
Weisst du, wie oft du mich zum Lachen gebracht hast als mir eigentlich zum Heulen «zumute» war?
Weisst du, wie oft du zu mir gesagt hast: «Mach dich einfach glücklich, Andrea!»?
Ob ich nun glücklich bin?
Bist du glücklich?
Ich wünsche es Dir aus tiefstem Herzen!
Die Geschichte von der «Pläffe» erzähle ich gerne bei einer andern Gelegenheit...