Steingarten – Geduld ist eine Tugend
Rama Lam Ding Dong
Rama Lam Ding Ding Dong
Rama Lama, Rama Lama Lama Ding Dong
Rama Lama, Rama Lama Lama Ding...
«Uuuuuu, uuuiiii, uuuuii uiii uuuuuaaaaaahh u!»
Heute klingt mein kleines Steingärtli voller Schwung und Lebenslust – vielleicht kannst du es auch fühlen? Falls du noch nicht in dieser Stimmung bist, schnapp dir deine Musik-App, such nach "Rama Lam Ding Dong," drück auf Play und lass dich einfach mitreissen! Ich frage mich, ob man bei diesem Rhythmus überhaupt entspannt sitzen bleiben kann? Ich wage es zu bezweifeln.
Mir jedenfalls gelingt es nicht … oder, um es auf «Bärndütsch» zu sagen: «Da chani mis Füdle unmöglich still ha!» Wusstest du, dass Tanzen für mich eine grosse Freude ist? Früher war es ein fester Bestandteil meines Wochenrhythmus – einmal wöchentlich Jive, ein Abend voll Leichtigkeit, Rhythmus und Schwung. Na ja, „leicht“ war es nicht immer, und ich vielleicht auch nicht - «u der Schwung «isch mängisch vielläch ou chli ds schwungvolll gsi»!
Frage ruhig meinen Tanzpartner – der könnte ein Lied davon singen! Einmal habe ich ihm beinahe das Nasenbein und einmal tatsächlich das Schulterblatt gebrochen. Meine Begeisterung bringt eben ihre ganz eigene "Andrea"-Dynamik mit sich! (Übrigens: «Dynamis» stammt aus dem Griechischen und bedeutet Kraft.)
Jetzt, während ich dies schreibe, wird mir klar, wie sehr ich das Tanzen vermisse: dieses freie, unvergleichliche Gefühl, sich in der Musik zu verlieren, Takt für Takt von Freude durchströmt.
Aber eigentlich sollte es hier gar nicht ums Tanzen gehen oder ums Schwelgen in alten Erinnerungen, sondern um etwas, das mich in den letzten Wochen ordentlich in Atem hielt. Meine Nerven fühlten sich an wie «Rama Lama Ding Dong!» – richtig «Ding Dong» im Kopf, keine Spur von Ruhe, Leichtigkeit und Entspannung.
Was ist passiert? Vielleicht erinnerst du dich an meinen letzten Beitrag, wo ich über das fiese K-Prim-Virus schrieb? Dieses Virus war hartnäckig wie kaum etwas anderes und hat mich fast an den Rand des Wahnsinns getrieben. Ganz ehrlich, ich war kurz davor, meinen Verstand zu verlieren – obwohl, ich weiss, da draussen gibt es sicher Leser, die ohnehin regelmässig an meinem Verstand zweifeln! Ich übrigens auch!
Die Prüfung war geschrieben, das Ergebnis zum Greifen nah. An einem sonnigen Samstagmorgen bei der Arbeit kam dann die erste Nachricht von einem Schulkollegen: «Bisch hüt scho bim Briefchaste gsi?»
Da wusste ich – oder ahnte zumindest – was mich zuhause erwarten würde oder könnte. Es ist doch äusserst gemein, dieses Gefühl, wenn man weiss, dass ein Brief mit der lang ersehnten Antwort bereitliegt. Man möchte alles stehen und liegen lassen und sofort zum Briefkasten rennen! Aber selbst wenn ich geflogen wäre – es hätte nichts genützt…
Denn mein Briefkasten blieb leer!
Währenddessen trudelten weitere Nachrichten meiner Schulkollegen ein, die mir schon gratulierten, obwohl ich noch gar keine Bescheid erhalten hatte.
Also hiess es für mich: weiter warten … warten … und ich spürte, dass dies wohl eine wunderbare Übung sein wird, um in meiner Mitte und bei mir selbst zu bleiben.
Doch die Erwartungshaltung von aussen begann an mir zu nagen. Für alle anderen war die Sache klar: «Auso, du hesches sicher geschafft!» Und wenn ich mal vorsichtig Zweifel äusserte, kam sofort: «Mach dir keine Gedanken, du schaffst das eh!»
Ja, ja, für alle da draussen ist alles glasklar! Die Aussagen werden immer direkter, und ich – als Andrea – scheine gar keine Erlaubnis zu haben um zu zweifeln. Und wenn ich es doch tue, ernte ich nur Unverständnis. Zweifelst du etwa? Wirklich?
So gut gemeint solche Worte auch sind, sie setzen mich enorm unter Druck. Es fühlt sich an, als sei kein Raum mehr für Zweifel und Ängste – und auch "Versagen" scheint in unserer Gesellschaft keine Option mehr zu sein. Dieses Bild, das andere von mir haben, lässt also keinen Raum für Unsicherheiten. Doch genau diese sind es doch die genau so menschlich sind und zu jedem Weg dazu gehören. Oder?
Tag um Tag verging, und der Briefkasten blieb leer.
Kennst du dieses Gefühl, wenn du tief in dir spürst, dass etwas nicht stimmt? Dieses Gefühl wurde immer drängender, bis schliesslich in mir die Erlösung kam: ein plötzliches Wissen, dass alles klar ist!
Meine liebe Kollegin würde es Intuition nennen:
«Wenn du nicht weisst,
woher du weisst,
aber du weisst, dass du weisst,
und du weisst, dass du es wusstest –
und das ist alles, was du wissen musst.»
«Hääää? Auso, wie itze?»
Genauso hab ich oft schon «i mim Läbe drigluegt» – vielleicht gerade so wie du jetzt, während du über diesen Satz nachgrübelst! Ich hab das selbst schon unzählige Male erlebt und versucht zu verstehen, zu begreifen– geht aber nicht!
Denn du weisst, dass du weisst, und das ist alles, was du wissen musst!?!?
Damit ist für mich (zumindest in dieser Hinsicht) alles klar!
Falls du jetzt vor lauter «herjesses» den Faden verloren hast – keine Sorge! Verloren ging nämlich auch mein Prüfungsbescheid. Oder besser gesagt: er hängt wohl noch irgendwo fest? Bis heute ist er jedenfalls nirgends mehr aufgetaucht – vielleicht hat er sich einfach irgendwo abgesetzt!
Mittlerweile habe ich aber ein erlösendes Schreiben erhalten, sozusagen ein Duplikat – inklusive Resultat und Diplom!
Uuufff...Tiefes Durchatmen – denn das war erst der Anfang!
Das nächste Lied steht schon in den Startlöchern - und die nächste Prüfung übrigens auch 😉
«I gotta be cool, relax
Get hip and get on my tracks
Take a back seat, hitchhike
And take a long ride on my motorbike
Until I'm ready
Crazy little thing called love»
Rückplatz, Wechselschritt - Wechselschritt...
Rückplatz, Amsterdam - Rotterdam....
Yeah , Yeeeeeeeeeeeeah!!!!
