
Frühlingserwachen – Auf dem Weg in die Freiheit
Völlig erschöpft und ausgebrannt liege ich auf der Therapieliege in der Schule. Mein Körper fühlt sich schwer und müde an, mein Geist ist leer – selbst mein eigener Name entgleitet mir langsam. Die Welt um mich verschwimmt, meine Augen kippen nach hinten, und das Einzige, was ich noch wahrnehme, ist diese Leere in meinem Kopf. Da ist Nichts – absolut nichts mehr!
Sei "Herzlich gegrüsst" in meinem "Prüfungstrainings-Überlebenscamp" – wo das "normale" Leben und die eigenen Bedürfnisse zu einem Luxusgut werden und Durchhaltevermögen zur einzig wahren Währung.
Wie niedergestreckt liegen wir da, ich und noch weitere Klassenkameraden – erschöpft, fast wie besiegt. Im Raum ist es still, nur das leise Summen der Neonröhren erinnert daran, dass die Welt da draußen sich weiterdreht.
Langsam richte ich mich auf, setze mich in den Meditationssitz und denke: Wie zum Teufel bin ich bloss hier gelandet?
Die rationale Ebene gibt mir eine einfache, glasklare Antwort: "Du bist heute Morgen in den Zug gestiegen und hierhergefahren – deshalb bist du jetzt hier."
Na dann ist ja alles klar! Oder gibt es noch Fragen?!
Ähhhhm… einen klitzekleinen Moment bitte – ich hätte da schon noch ein, zwei Fragen…!
Einige Sekunden später antwortet dann mein Herz:
Es erkennt einen tieferen Wert.
Du bist deiner Bestimmung gefolgt – genau deshalb bist du hier.
"Ach so"....seufze ich vor mich hin.
Aber warum fühlt sich dann gerade alles so unendlich kräftezehrend an?
"Weil du dich gerade durch einen Flaschenhals zwängst – oder treffender gesagt: durch einen Geburtskanal! Und glaub mir, es gibt keinen Zufall und auch kein Zurück. Da musst du jetzt durch, ob du nun willst oder nicht."
"Aber ich bin doch noch gar nicht bereit!“, wende ich ein. Denn eine/meine Erschöpfung hat mich im Herbst ausgebremst, und seitdem hat sich mein Kopf irgendwie fest vorgenommen, eine kleine Auszeit zu nehmen. Die Wetterprognosen sind also sehr unbeständig, der Wind wirbelt meine Gedanken wild und ungestüm durcheinander. Und leider ist weit und breit kein "stabiles Hochdruckgebiet" in Sicht, das mir wenigstens etwas Windstille schenken könnte. Nicht gerade hilfreich, oder? Der Kopf tanzt also lieber irgendwo über den Wolken und hat überhaupt keinen Drang, sich auch nur im Entferntesten an diesem "Geschehen" hier zu beteiligen.
De muessi itze also Füdle vorab dert dertür?, frage ich ganz ungläubig.
„Genau!“, lautet die Antwort. "Denn das gehört ebenfalls zu deinem Weg!"
Medizinisch gesehen wäre der klinische Befund also eine klassische Beckenendlage. Na prima! Schön gibt es wenigstens dafür einen wohlklingenden Namen...
Da stecke ich also – mitten in diesem Flaschenhals, mit dem "Füdle" voran. Es drückt, es zerrt, und die Anstrengung raubt mir jede Menge Energie. Und ich frage mich...
Liegt es vielleicht daran, dass mein "Füdli" einfach ein bisschen zu breit für diesen engen Durchgang ist? (Zu viel Schockolade?!?) Fühlt es sich deshalb so unglaublich kräftezehrend an?
Und was ist, wenn ich da drinnen stecken bleibe?
Wenn die Kraft nicht bis zum Schluss reicht? Oder wenn ich voll aufs "Füdli tätsche"?
Was passiert dann?
"Nichts"
Wie, nichts?
"Ja, nichts. Absolut gar nichts!"
Ganz sanft legt in diesem Moment die Zuversicht die Hände auf meine Schultern und gluckst fröhlich vor sich hin, erfüllt von einer wunderbaren Vorfreude.
Und ich? – Ich gleite nun also "Füdle vorab" hinein (oder vielleicht auch hinaus ;-), wer weiss das schon so genau!) in die/meine Freiheit!