
Steingarten – Der Nährboden für Wünsche?
Die neu gewonnene Ruhe bescherte mir ein wunderbares Geschenk. Seit Monaten hegte ich einen grossen Wunsch – Ganz spontan durfte ich mir diesen Wunsch erfüllen. Hui, da wackelten sogar die Steine in meinem Steingärtchen vor lauter Freude! Meine Hüften schwangen im Takt, während ich dabei lachend in die Nacht tanzte, und natürlich durfte dabei ein Glas köstlicher vergorener Traubensaft nicht fehlen.
Dieser Moment hauchte so viel Leben ein. Plötzlich war da so viel Substanz, so viel neues Substrat, aus dem vieles gedeihen möchte. Ein frischer Windstoss durchströmte das Steingärtchen und schenkte ihm neue Samen in Form von Kraft und Inspiration. Es fühlte sich an, als sei alles bereit zur Aussaat und dazu, neue Wege zu erschliessen.
So paradox und gegensätzlich diese zwei Dinge auch erscheinen mögen – Ruhe auf der einen Seite, bebendes Tanzen auf der anderen –, genau so sehr bedingen sie sich. In diesem Spannungsfeld entsteht das Leben!
Dieser Moment katapultierte mich sozusagen aus der Ruhe direkt auf Wolke sieben. In diese Erkenntnis des Vertrauens – weisst du, dieses Vertrauen! Dieses tiefe Vertrauen, das du nur in dir selbst findest! Kein anderer Mensch, kein Ort, keine Anstellung wird es dir so, in dieser Form, je schenken können. Du ganz alleine wirst es in dir finden, schöpfen und leben. Dazu braucht es keine Bestätigung von aussen, kein Diplom. Da hilft auch der beste Gärtner nur bedingt weiter, möge er noch so gutes Werkzeug haben. Ebenso wenig hilft es, andere deine Arbeit machen zu lassen. Weshalb spreche ich dies hier an?
Weil ich das sehr oft sehe: Erwartungen an das Gegenüber und Menschen, die ihre Verantwortung abgeben – für sich und für ihr Leben. Ich verurteile dies überhaupt nicht, weil ich weiss, wie unwegsam und unangenehm der eigene Weg sein kann, wenn man den Weg des Vertrauens geht und die Verantwortung für diesen Haufen von Steinen selbst übernimmt.
Aber die Essenz dieser Haufen – die Steine – entfalten ihre Kraft nur, wenn ich mich traue hinzuschauen, sie aufzuheben, selber schleife und ihnen einen neuen Platz im Leben schenke.
Sanft auf Wolkenfedern schwebend geniesse ich diesen Ausblick, mein Steingärtchen erstrahlt aus der Vogelperspektive in voller Pracht – ich bin verliebt in das Leben, i bi so ungloublich fest verliebt i dä Momänt!
«Aline - Nomol sone Nacht - underem Schirm»